Für die Mobilität im Gebäude ist der Aufzug unverzichtbar. Damit ihn alle nutzen können, muss vieles stimmen. Bei Schindler setzt sich die Arbeitsgruppe «Design for All» für dieses Ziel ein.
Den grössten Teil unserer Lebenszeit verbringen wir in Gebäuden. Deshalb ist die problemlose Mobilität innerhalb der Bauten besonders wichtig. Denn wer allein unterwegs sein kann, kann ungehindert am Leben teilnehmen – wer hingegen beständig auf Hilfe angewiesen ist, wird in seiner Selbstständigkeit massiv eingeschränkt. Um den Aufzug möglichst einfach, barrierefrei und für alle Menschen uneingeschränkt nutzbar zu machen, hat Schindler Schweiz vor eineinhalb Jahren die Arbeitsgruppe «Design for All» ins Leben gerufen. Deren Leiterin Elisabeth Köpfli-Roth skizziert das Ziel wie folgt: «Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir streben danach, dass unsere Produkte für alle zugänglich und sicher nutzbar sind.»
Die Zugänglichkeit von Aufzügen wird unter anderem in der Norm SN EN 81-70 beschrieben. Solche Normen regeln viele, aber längst nicht alle Punkte. «Es ist mir schon passiert, dass ich mit den Rädern meines Rollstuhls in der Lücke zwischen Schachttür und Kabine hängengeblieben bin. Solche Probleme erkennt man nur beim Praxistest. Nun können wir uns überlegen, wie das Problem zu entschärfen ist», sagt Ian Eldøy, Assistent Field Quality & Excellence und Mitglied der Arbeitsgruppe. Eine praxistaugliche Lösung käme nicht nur Menschen im Rollstuhl oder mit einem Rollator zugute, sondern auch Unternehmen, die den Aufzug für Kleinroboter oder Transportwagen nutzen.
Ein weiteres Mitglied der Arbeitsgruppe ist Marcel Ackermann, Projektleiter Spezialanlagen. Er ist Miterfinder des «Haptic Touch Panel». Dieses multisensorische Tableau ist auch für Menschen mit Seh- oder Hörbehinderung zugänglich und wurde 2020 mit der «Canne blanche» ausgezeichnet, dem Anerkennungspreis von SZBLIND. Das von Braille-Elementen umfasste Bedienpanel bietet eine Zehnertastatur im vertrauten Layout und mit hoher Blendfreiheit. Die Touch-Oberfläche erkennt aufgrund der Fingerbewegungen sofort, ob die Sehkraft der bedienenden Person eingeschränkt ist. Um besser zu verstehen, welche Bedürfnisse die Benutzerinnen und Benutzer haben und wie diese optimal abgedeckt werden können, vernetzt sich die Arbeitsgruppe mit betroffenen Menschen, mit Organisationen und Verbänden.
Eine Alternative zu herkömmlichen Ruftasten und Tableaus kann das Smartphone sein. Mit der Schindler-App «ElevateMe» wird das Telefon gewissermassen zum Liftboy in der Hosentasche. Denn die App ermöglicht den berührungsfreien Etagenruf für praktisch alle Schindler-Aufzüge. Im Zug der Corona-Pandemie als hygienische und berührungsfreie Alternative zum Tastendrücken lanciert, könnte «ElevateMe» in Zukunft auch für Menschen mit Behinderungen ein nützliches Hilfsmittel werden. In eine ähnliche Richtung geht die PORT-Technologie. Sie schleust Personen nahtlos durch ein Gebäude – vom Haupteingang über den Aufzug bis in die Wohnung. Dabei forscht das Unternehmen auch an einer speziellen Wohnungseingangstür.
Bei der Planung und Installation einer Aufzugsanlage gibt es zahlreiche technische, gesetzliche, wirtschaftliche und optische Anforderungen. Diese zu erfüllen und zusätzlich die Hindernisfreiheit im Kopf zu behalten, ist nicht ganz einfach. «Es braucht ein Umdenken und eine Sensibilisierung durch interne Kommunikation und Aufklärung. Da sind wir dran. Unsere Arbeitsgruppe wird bereits in der Entwicklungsphase einbezogen, damit die Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen frühzeitig berücksichtigt werden können», sagt Frankie Schmid. Und Elisabeth Köpfli-Roth ergänzt: «Die Bedürfnisse der Menschen sind sehr unterschiedlich. Wenn wir uns die Erfahrungen dieser Menschen zunutze machen, leisten wir einen enormen Beitrag zur gesellschaftlichen Inklusion und Vielfalt.»
Die Schindler Aufzüge AG engagiert sich nicht nur für das Thema «Design for All», sondern ist besorgt, Vielfalt und Inklusion auch intern zu leben. Dazu gibt es diverse Initiativen, Projekte und Partnerschaften. Beispielsweise hat Schindler verschiedene Integrationsarbeitsplätze für Personen geschaffen, deren Arbeitsfähigkeit aufgrund physischer oder psychischer Probleme eingeschränkt ist. Finanziert werden diese zusammen mit der IV. Im Projekt Integra integriert Schindler zusammen mit der Stiftung Brändi Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt. Weiter ist das Unternehmen etwa Hauptpartner der Schweizer Tafel, Sponsor von Swiss Paralympic sowie Gründungsmitglied des Zentralschweizer Netzwerks «Unternehmen mit Verantwortung».