Ein Gespräch mit Jörg Naescher, unserem Leiter für globale Nachhaltigkeit.
Sie sind vor Kurzem dem Corporate Sustainability Office beigetreten. Was hat Sie dazu bewegt, diese neue Rolle anzunehmen?
In meinen früheren Positionen in der Geschäftsführung und im Finanzwesen habe ich erlebt, wie drastisch sich die Erwartungen der Kundinnen und Kunden sowie der Gesellschaft an die Unternehmen zu Herausforderungen und Chancen des Klimawandels verändert haben. 2021 habe ich ein zusätzliches Pilotprojekt übernommen, um die Nachhaltigkeit in unserem Betrieb durch die Umstellung auf Elektromobilität zu fördern.
Niemand kann es sich leisten, Nachhaltigkeit zu ignorieren. Um sie wirklich in das Gewebe von Schindler einzubinden, müssen wir unsere globale Perspektive, Ambitionen und Visionen mit den lokalen Erkenntnissen kombinieren und Nachhaltigkeit funktions- und regionsübergreifend zu einem Bestandteil unseres täglichen Geschäfts zu machen.
Zusammen mit meinem Team aus hoch qualifizierten Nachhaltigkeitsfachleuten und der Unterstützung des globalen Führungsteams bin ich entschlossen, verantwortungsvolles Geschäftsverhalten in unserer globalen Organisation auf die nächste Stufe zu bringen.
2021 haben wir unser Engagement für die Festlegung wissenschaftsbasierter Ziele angekündigt. Wie wichtig war dieser Schritt und warum?
Unser Engagement war ein natürlicher nächster Schritt nach der Durchführung einer Wesentlichkeitsbeurteilung, der Entwicklung von Klimaszenarien und der Lernerfahrung aus der Umsetzung unseres Fahrplans 2022.
Es ist unerlässlich, uns am Pariser Abkommen auszurichten, wenn es uns ernst mit der Bewältigung der Klimakrise ist. Auf Wissenschaft basierende Ziele sind eine interne und externe Verpflichtung, die unser Verwaltungsrat und folglich unser gesamtes Unternehmen eingeht. Damit signalisieren wir unseren Stakeholdern deutlich, dass es uns ernst ist, und wir erhalten den Impuls und Fokus, um Wirkung im gesamten Konzern zu erzielen.
Was wird zukünftig, auch über 2025 hinaus, unser Schwerpunkt im Hinblick auf die Nachhaltigkeit sein?
Schindler arbeitet in der gebauten Umwelt, die eine wichtige Rolle bei der Verringerung von CO₂e-Emissionen spielen muss. Gemäss dem letzten IPPC-Bericht haben wir drei Jahre Zeit, um zu handeln. Die Jahre 2025 und 2030 sind jetzt näher als je zuvor und stellen keine langfristige Vision mehr dar – sondern eher ein kurzfristiges Fälligkeitsdatum.
In Anbetracht der Dringlichkeit der Situation sind die nächsten Jahre für uns ausschlaggebend. Wir können jetzt auf den soliden Fundamenten aufbauen, die wir gelegt haben: unsere erste Wesentlichkeitsbeurteilung, eine Analyse der Klimaszenarien, unsere Netto-Null-Emissionsziele, ein starkes F+E-Programm, ein Projekt für angemessene Sorgfalt in Menschenrechtsfragen. Unser Fahrplan für 2030 wird klare Massnahmen für die Weiterentwicklung unserer aktuellen Ziele definieren und dabei ehrgeizige Ziele im Hinblick auf Klimawandel und Innovation im Rahmen einer nachhaltigen Gebäudekonstruktion formulieren.
Aber ESG geht weit über das Klima hinaus. Wir streben eine ganzheitliche Herangehensweise an, da Probleme in Sachen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung eng miteinander verflochten sind. Der Klimawandel hat bereits und wird auch weiterhin irreversible Auswirkungen auf Menschen und Gemeinschaften haben. Wir müssen eine ganzheitliche Perspektive einnehmen, die diese Abhängigkeiten bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt.
Was heisst das für den Schindler-Konzern?
Wir sind für unsere 69‘000 Mitarbeitenden und 1,5 Milliarden Fahrgäste, die unsere Produkte täglich nutzen, verantwortlich. Wir möchten stets ihre Sicherheit gewährleisten. Wir werden auch weiterhin auf unser Engagement aufbauen, ein integratives und vielseitiges Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Vielfalt zelebriert und nicht nur toleriert wird. Wir glauben an eine respektvolle und faire Behandlung unserer Kundschaft, Lieferantinnen und Lieferanten und weiteren Stakeholdern.
Um auf unserem Weg zur Nachhaltigkeit erfolgreich zu sein, ist eine gute Zusammenarbeit unverzichtbar. Wir müssen auf unsere bestehenden Beziehungen aufbauen und neue Partnerschaften im Gebäude-Ökosystem bilden, um die intelligenten und nachhaltigen Städte, die wir brauchen, gemeinsam zu gestalten.