Der Swiss Paralympic Partneranlass fand am Dienstag in Ebikon statt. Dabei präsentierten die Paracycling Athlet*innen ihren Sport – und liessen die Schindler-Mitarbeitenden ihre verschiedenen Velo-Typen austesten.
Für einen Anfänger fahren sich die Kurven mit dem Handbike gar nicht so einfach. Auch braucht das «Treten» mit den Armen ziemlich Kraft, das spürt man bei einer kurzen Übungsrunde. Schwer vorstellbar, dass Athlet*innen damit bei einem Rennen bis zu 80 Kilometer zurücklegen - und das in einem horrenden Tempo. «Es ist schon etwas Formel-1 mässig», sagt Fabian Recher. Seit er 14 Jahre alt ist, fährt er Handbike Seit sechs Jahren auf quasi professionellem Niveau. «Ich trainiere sechs Tage die Woche. Mal sind es Ausdauerfahrten von 150 Kilometern, mal sind es schnelle Intervalltrainings», erzählt der Athlet von Swiss Paralympic. Für Recher, der von Geburt an auf den Rollstuhl angewiesen ist, hat der Sport aber noch eine zusätzliche Bedeutung: «Mit dem Handbike gelange ich an Orte, die mir mit dem Rollstuhl verborgen bleiben. Das ist schon cool, wenn der Bewegungsradius selbstständig erweitert werden kann.»
Schindler Schweiz ist seit 2021 Sponsorin von Swiss Paralympic. «Schindler steht für Mobilität, wir machen uns stark dafür, dass unsere Lösungen für alle uneingeschränkt und hindernisfrei nutzbar sind. Das Engagement für Swiss Paralympic passt perfekt zu uns», sagt Elisabeth Köpfli-Roth. Sie vertritt das Thema Design for All im Inclusion & Diversity Komitee von Schindler. Aufgrund des Sponsorings und der Zusammenarbeit fand der diesjährige Partneranlass von Swiss Paralympic auf dem Campus Ebikon statt. «Für uns ist es enorm wichtig, auf gute Partnerschaften zählen zu können. Es macht uns stolz, dass sich ein international tätiges Traditionsunternehmen wie Schindler für den Para Sport begeistert», sagt Conchita Jäger, Generalsekretärin von Swiss Paralympic. Das Sponsoring von Schindler unterstütze die Athlet*innen an Europa-, Weltmeisterschaften und Paralympics zu reisen und dort erfolgreich zu sein.
Zum Beispiel Flurina Rigling. Sie ist Europameisterin auf der Strasse sowie Weltmeisterin und Weltrekordhalterin in der Verfolgung auf der Bahn. Seit ihrer Geburt hat sie ein Handicap an beiden Händen und Füssen. Durch das Fehlen der vier Strahlen an Händen und Füssen ist sie in der Grifffähigkeit eingeschränkt und kann zudem ihre Wadenmuskulatur nicht einsetzen. «Ich bin damit aufgewachsen, habe gelernt damit zu leben und wo nötig nach Lösungen zu suchen, sodass ich heute ein selbstständiges Leben führe», sagt sie. Zusammen mit der ETH hat sie spezielle Griffe für ihr Rennvelo entwickelt, ihre Schuhe sind Spezialanfertigungen eines Orthopäden. «Problemlösen ist meine Lebensschule», erzählt sie lachend. Paracycling ist ihre Leidenschaft. «Ich engagiere mich für mehr Sichtbarkeit des Para Sports und seiner Inklusion in den Regelsport.»
Ihr kurzfristiges Ziel sind die Weltmeisterschaften in Glasgow, die im August stattfinden. Das grosse Ziel sind die Paralympics vom nächsten Jahr in Paris. Auch Roger Bolliger hat diese Wettkämpfe im Visier. Bolliger hat bei einem Arbeitsunfall seinen Unterschenkel verloren. Als Para-Radrennfahrer ist er bereits seit 19 Jahren auf der Strasse und Bahn aktiv und hat an mehreren EM und WM teilgenommen. «Mein Highlight waren aber die Paralympics in Rio de Janeiro 2016», erzählt er. Gerne möchte er dieses Gefühl in Paris wieder erleben. «Sechs Mal pro Woche trainiere ich dafür, doch die Qualifikationskriterien sind sehr streng», sagt er. Denn die Zeit als Freizeitsportler an Para-Wettkämpfen teilnehmen konnten, sind längst vorbei.